Jeff Gburek: Energariums  

Energariums // Jeff Gburek

1. Energarium I 7:17
2. Energarium II 11:26
3. Oum Kas'r, Mother of All Ports 8:25
4. Vitrines 10:48
5. Detail 0:45
6. Improvisation I 5:38
7. Improvisation II 3:52
8. Improvisation III 7:52
9. Afghanopsis 3:23

Total time 59:52


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Rui Eduardo Paes

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Der Gitarrist JEFF GBUREK, Jahrgang 1963, verbindet in seiner Kunst übliche mit unüblichen Spieltechniken und mischt dabei improvisatorische Flexibilität mit elektronischen Sounds und Fieldrecordings zu einer Musique concrète, die er in Projekten realisiert wie Djalma Primordial Science mit der Butohtänzerin Ephia oder dem Berliner Trio ZYGOMA (w/Michael Vorfeld & Michael Walz). Zu seinen Improvisationserfahrungen gehören Begegnungen mit Kyle Bruckman, Conny Bauer und Keith Rowe. Seine 10 Improvisations for Shortwave Radio wurden, neben Radio Art von John Duncan und Steve Roden, auf dem Nonsequitur Foundation's AetherFest 2003 aufgeführt. Die Solo-CD Energariums (Berslton 10301126) zeigt nun eine Zwischensumme dieser Ästhetik aus atmosphärischen und handgesteuerten Noises. Gburek lässt dabei die Geräuschwelt ihre ‚elektrostatischen Muskeln‘ spielen. Die Klänge steigen bei ‚Energium I & II‘ auf wie Rauch von einer Zigarette, folgen den chaotischen Regeln von Strömungen, Strudeln und Wolkenformationen. Danach kommt ‚Oum

 

Kas‘r, Mother of All Ports‘ wie ein Schock. Als ob jemand eine falsche Tür geöffnet hätte, zerren schaurige Schreie an den Nerven, durchsetzt mit krätzigen Gitarrenriffs und stechenden Elektrowellen. Bei ‚Vitrines‘ scheint Gburek seine Tableguitar in Hans-Tammen‘scher Manier mit Ventilatoren und Tonabnehmern zu traktieren, sehr reduktionistisch und mit immer wieder aufreißenden stummen Löchern, aber auch mit aufflackernden Blink- und Schnarrklängen. Nach dem minimalistischen Zwischenspiel ‚Detail‘ folgt die rein handishe ‚Improvisation I - III‘, die die diskanten und extremen Facetten gitarristischer Klangvielfalt aufblättert, wobei Gburek mit stupender Spieltechnik so verblüffende Effekte erzielt, als ob er quasi rückwärts spielt. Diese gut 16 Minuten würden ausreichen, um Energariums unter die Klassiker der E-Gitarrenliteratur einzureihen. Aber dann folgt noch die spanisch angehauchte Tour de force ‚Afghanopsis‘, um das poetischen Höhepünktchen auf das i dieser faszinierenden Einspielung zu setzen.

Rigobert Dittmann, Bad Alchemy 46

 

Gaz-Eta

Gaz-Eta 30 Kwiecien 2005
by Tom Sekowski

 

Jeff Gburek ist vor allem in Sachen elektronisch verfremdete Antigitarre unterwegs. Es scheint, als ließe er konventionelle Gitarrenphrasen erst zu, wenn sie als gleichberechtigte Teile in einem oft anorganischen elektronischen Kontext erscheinen.
So beginnt die vorliegende CD mit rein elektronischen Stücken, in denen grelles Fiepen, nervöses Pluckern und Oszillieren sehr synthetische stimmige Klanggebilde ergeben, deren Vorwärtsentwicklung auch mal in nächtlicher Ruhe am künstlichen (!) Lagerfeuer enden können. Erst später kommt teils improvisierend die Gitarre ins Spiel und es fällt auf, daß Gburek (als musizierender Mensch!) von den oft irritierend erscheinenden Tonfiguren der Computermusik (Maschinen!) gelernt hat. Wenn ein Grund für das Musizierens mit Computern und Elektronik darin besteht, neue musikalische Ausdrucksformen zu finden und somit das Spektrum musikalischer Möglichkeiten zu erweitern, dann tut Jeff Gburek genau das. Mit sehr viel Feingefühl bringt er in seiner Musik das organische und das anorganische zusammen zu einer individuellen Mischung, die vielen anderen elektronisch orientierten Musiken ein paar Schritte voraus ist.

My Way 60

 
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