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Spielzeit: 19:32 Minuten Hans Schneider Baritongitarre Freie Improvisation, live und interdisziplinär Tonaufnahme und -produktion : Joachim Zoepf |
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You can't make a painting without breaking eggs! Mitte der 60er Jahre soll John Cage sinngemäß geäußert haben, daß alle experimentellen Musiker des 20. Jahrhunderts auf die zeitgenössischen Kollegen der malenden Zunft angewiesen seien - da waren seit Veröffentlichung von Ornette Colemans Free Jazz gerade mal fünf oder sechs Jahre vergangen, eine Schallplatte, auf deren Cover Jackson Pollocks Gemälde White Light von 1954 wie ein Manifest prangte. Seit dem muß viel passiert sein, jedenfalls (und wenn auch nur) in der Musik. Improvisation in ihrer 'befreiten' Form hat offenkundig eine eigenständige und breitgefächerte Musikszene hervorgebracht, deren jüngsten Akteure mittlerweile die fünfte Generation bilden. Diese Szene scheint von einer Innovationskraft, wie John Cage sie seinerzeit den bildenden Künstlern zuschreiben mochte. Und sie verfügt wie keine andere über Freiheit, Material und geistigen Raum, um andere Künste gleichberechtigt einzubinden. Interdisziplinäre Momente in solchem Kontext habe ich in Ausprägungen erfahren dürfen, die man sonst nur als utopisch abtut: es ist Anarchie, die bis ins Ergebnis überzeugend funktioniert. Natürlich setzt das ein hohes Maß an Toleranz, Respekt und Umsicht voraus. 'lang gekracht ist Dokument eines utopischen Moments - sowohl als Malerei, wie auch als Musik. Zeitgleich in ursächlichem Zusammenhang entstanden, tragen beide Ergebnisformen die Kraft in sich, alleine bestehen zu können. Die Qualität meines Bildes verdanke ich zu großen Teilen den beiden Musikern - oder anders ausgedrückt: Hans Schneider und Joachim Zoepf haben eindeutig mitgemalt. Schaue ich über den Bilder- und CD-Rand hinaus, muß ich feststellen, daß uns eine Arbeit von vitalem Eigenleben gelungen ist, mit Ecken und Kanten, mit reichlich visuellem und akustischem Eigencharakter. Beides mag Geschmacksache sein, eines sei unbestritten: solche interdisziplinären Momente gelingen eher selten. Wie mal eine Londoner Lyrikerin im Anschluß an einen interdisziplinären Auftritt wortspielend bemerkte: It's live-tempered, isn't it? Marcus Heesch |
You can't make a painting without breaking eggs! In the mid-sixties John Cage suggested that all experimental musicians should relate their work to the visual artists of the 20th Century. This was at a time when Ornette Coleman's Free Jazz had been released five or six years previously - a record whose cover featured Jackson Pollock's painting White Light from 1954 - like a manifesto. Since then quite a lot has happened. Improvisation in its 'liberated' forms developed an independant and widespread music scene, coming now to its fifth generation. It seems this scene has the strength of innovation which John Cage expected to be in visual arts during his decade. And like no other, it offers the freedom, materials and spiritual horizons most suited to uniting the different arts. I have had the honour to take part in interdisciplinary moments of such context. It is anarchy that works - with proper results, given the prerequisites of tolerance, respect and prudence. 'lang gekracht is a document of Utopia - as painting as music. Created in realtime, while rooted in a common inspiration, both results carry the strenght to stand on their own. The qualities in my painting reflect those of the musicians - in other
words: Hans Schneider and Joachim Zoepf obvisiously took part in painting.
Looking far over the edges of canvas and CD i can recognize a vital artwork
of remarkable visual and acoustic character. Marcus Heesch |