Oberg/Xu - Looking  

Uwe Oberg / Xu Fengxia
Looking


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All Music Guide

   

 

Geräusch-Klang-Wundertüte
Das Vexierspiel beginnt bereits mit dem Cover. Was ist oben, was unten, sind Fragen, die man nicht stellen darf. Im freien Raum der musikalischen Improvisationskunst, noch dazu im Niemandsland zwischen Jazzavantgarde und chinesischer Tradition, das Uwe Oberg und Xu Fengxia erkunden, gibt es keine festen Koordinaten. Man muss es mit Neugier und offenen Ohren entdecken. Wer das tut, hört viel: ein Gefühl atmender, bei aller Dynamik von innerer Ruhe getragener Weite und eine sparsame, fast karg anmutende, sperrige Schönheit.
Das Pendel schlägt dabei in beide Richtungen aus: in die der chinesischen Tradition auf der einen, des frei strömenden, spontan, auch eruptiv erfundenen Jazz auf der anderen Seite. Der in Wiesbaden lebende Pianist Oberg und die auf dem alten chinesischen Saiteninstrument Guzheng agierende, in Shanghai geborene Xu Fengxia wissen um ihre unterschiedliche Herkunft und versuchen erst gar nicht, ihre Perspektiven mühsam gleichzuschalten. Sie reagieren hellhörig auf die jeweilige Fremdheit des Anderen und suchen im Klang nicht immer nur die Überschneidung, sondern gerade auch die Reibung, das geschärfte Nebeneinander.
Die Schnittstelle ist die Geräusch-Klang-Wundertüte des präparierten Klaviers. Oberg arbeitet ohnehin gerne im und mit dem Innenraum seines Flügels, und auch Xu Fengxia erweitert das akustische Spektrum ihrer Guzheng durch verschiedenste Manipulationen und öffnet sie dadurch dem zeitgenössischen Jazz. Gerade das Perkussive schillert dabei in prächtigen Farben. Und manchmal nimmt Xu Fengxia noch ihre Stimme hinzu und reißt die Musik weit weg von dieser Welt. In ein namenloses Land, das kein Oben kennt und schon gar kein Unten. gor

Frankfurter Rundschau 09.01.03

 

NRZ 02/2003

 

My Way 55

 

Bad Alchemy 42

 

Auf Abwegen 33

 

Sechzehn Miniaturen von einer bis sechs Minuten ganz neuer Musik? Diesen hoch gesteckten, von den Musikern im Booklet formulierten Anspruch mag diese CD vielleicht nicht erfüllen können. Die Musik an sich muss dies jedoch nicht abwerten. Uwe Oberg, von Hause aus Jazzpianist und freier Improvisator, und die chinesische GuzhengSpielerin und Vokalistin Xu Fengxia lassen West und Ost aufeinandertreffen und zeigen, dass diese so unterschiedlichen Musikkulturen sich aufeinander zu bewegen können. Klavierklänge nähern sich immer wieder patternartig an die musikalisch traditionell chinesisch geprägten Linien der Guzheng an. Andere Passagen gemahnen an Klangfolgen der Neuen Musik, von Pausen geprägte Gesten und Reaktionen wechseln mit dichtem Spiel. Während Oberg ein reichhaltiges Material an Spieltechniken in Form von Präparationen verwendet, bleiben die Klänge der chinesischen Wölbbrettzither meist auf traditionelle Techniken beschränkt.
Immer wieder ergeben sich interessante Klangverbindungen, doch wirkt die knappe Stunde Musik auf Dauer zu ähnlich, sich im Grundgestus wiederholend.

Nina Polaschegg
Neue Zeitschrift für Musik 5/03

 
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