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Uwe Oberg / Xu Fengxia
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Listen to a 30 second soundfile of this release (~80kB).
All Music Guide
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Geräusch-Klang-Wundertüte
Das Vexierspiel beginnt bereits mit dem Cover. Was ist oben, was unten,
sind Fragen, die man nicht stellen darf. Im freien Raum der musikalischen
Improvisationskunst, noch dazu im Niemandsland zwischen Jazzavantgarde
und chinesischer Tradition, das Uwe Oberg und Xu Fengxia erkunden, gibt
es keine festen Koordinaten. Man muss es mit Neugier und offenen Ohren
entdecken. Wer das tut, hört viel: ein Gefühl atmender, bei
aller Dynamik von innerer Ruhe getragener Weite und eine sparsame, fast
karg anmutende, sperrige Schönheit.
Das Pendel schlägt dabei in beide Richtungen aus: in die der chinesischen
Tradition auf der einen, des frei strömenden, spontan, auch eruptiv
erfundenen Jazz auf der anderen Seite. Der in Wiesbaden lebende Pianist
Oberg und die auf dem alten chinesischen Saiteninstrument Guzheng agierende,
in Shanghai geborene Xu Fengxia wissen um ihre unterschiedliche Herkunft
und versuchen erst gar nicht, ihre Perspektiven mühsam gleichzuschalten.
Sie reagieren hellhörig auf die jeweilige Fremdheit des Anderen
und suchen im Klang nicht immer nur die Überschneidung, sondern
gerade auch die Reibung, das geschärfte Nebeneinander.
Die Schnittstelle ist die Geräusch-Klang-Wundertüte des präparierten
Klaviers. Oberg arbeitet ohnehin gerne im und mit dem Innenraum seines
Flügels, und auch Xu Fengxia erweitert das akustische Spektrum
ihrer Guzheng durch verschiedenste Manipulationen und öffnet sie
dadurch dem zeitgenössischen Jazz. Gerade das Perkussive schillert
dabei in prächtigen Farben. Und manchmal nimmt Xu Fengxia noch
ihre Stimme hinzu und reißt die Musik weit weg von dieser Welt.
In ein namenloses Land, das kein Oben kennt und schon gar kein Unten.
gor
Frankfurter Rundschau 09.01.03
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NRZ 02/2003 |
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My Way 55 |
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Bad Alchemy 42 |
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Auf Abwegen 33 |
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Sechzehn Miniaturen von einer
bis sechs Minuten ganz neuer Musik? Diesen hoch gesteckten, von den Musikern
im Booklet formulierten Anspruch mag diese CD vielleicht nicht erfüllen
können. Die Musik an sich muss dies jedoch nicht abwerten. Uwe Oberg,
von Hause aus Jazzpianist und freier Improvisator, und die chinesische
GuzhengSpielerin und Vokalistin Xu Fengxia lassen West und Ost aufeinandertreffen
und zeigen, dass diese so unterschiedlichen Musikkulturen sich aufeinander
zu bewegen können. Klavierklänge nähern sich immer wieder
patternartig an die musikalisch traditionell chinesisch geprägten
Linien der Guzheng an. Andere Passagen gemahnen an Klangfolgen der Neuen
Musik, von Pausen geprägte Gesten und Reaktionen wechseln mit dichtem
Spiel. Während Oberg ein reichhaltiges Material an Spieltechniken
in Form von Präparationen verwendet, bleiben die Klänge der chinesischen
Wölbbrettzither meist auf traditionelle Techniken beschränkt.
Immer wieder ergeben sich interessante Klangverbindungen, doch wirkt
die knappe Stunde Musik auf Dauer zu ähnlich, sich im Grundgestus
wiederholend.
Nina Polaschegg
Neue Zeitschrift für Musik 5/03
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